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Rock am Roodes – Wie alles begann…
Die große Politik war es sicherlich nicht, die uns antrieb als wir im Jahr 1995 wieder einmal in der Ambiente zusammen saßen, obwohl es ja eigentlich der Stammtisch der Jungen Union war. Doch, dass was Thomas Nieswandt, Rolf, Pensky, mich und einige anderen schon damals eher bewegte, war es, Vallendar irgendwie zu beleben. Wir wollten etwas tun, was auch junge Leute interessiert. Politik also eher nicht. Gesagt getan, wurden einige Ideen geboren und irgendwann stand fest, ein richtiges Rockkonzert mitten in Valler, das muss es sein. Der Name war schnell klar und so war es geboren: Rock am Roodes.
Gemeinsam mit der damaligen Jugendpflegerin und großzügiger Unterstützung der Stadt Vallendar gelang es tatsächlich irgendwie etwas auf die Beine zu stellen und das mit mehr oder weniger großen Erfolg. Zwar kamen nicht direkt tausend Leute zum 1. Rock am Roodes mit dem Topact Assholes, aber wir waren zufrieden und das Feedback war durchweg positiv. Na ja, zugegeben nicht nur positiv. Wir, oder besser die Anwohner hatten wohl die Lautstärke eines solchen Konzertes etwas unterschätzt. Und das sollte in den Folgejahren noch einige kleinere Unstimmigkeiten nach sich ziehen. Briefe, eine Bürgerversammlung, Wortgefechte, Anwälte – haben wir leider alles schon gehabt. Manchmal hat es genervt, manchmal war es aber auch lustig. Letztendlich haben wir es ja immer bei einer Veranstaltung im Jahr belassen und das fanden wir zumutbar zumal auf dem Hellenstraßenfest – ja, das gab es damals noch – immer bis 24.00 Uhr oder sogar länger musiziert werden durfte. Irgendwie hat es halt dazu gehört.
Aber leider gab es da noch ein weiteres weniger schönes Feedback nach dem ersten Jahr. Man warf uns vor, Steuergelder für eine parteipolitische Veranstaltung verschwendet zu haben. Und das ohne die Zustimmung des Stadtrates. Wir verstanden die Welt nicht mehr. Ein Riesenartikel stand plötzlich in der Rhein-Zeitung zu dem Thema und es folgten endlose Diskussionen. Aber wir wollten doch nur ein Rockkonzert für Vallendar veranstalten! Keine Politik.
Also, mussten wir reagieren, um weiteren Vorwürfen zu entgehen und natürlich um unser eigentliches Anliegen zu verdeutlichen. Wir gründeten einen Stadtjugendring, an dem sich alle beteiligen konnten, auch die anderen Parteien, alle. Und so ging es weiter.
Es gab eine weitere Auflage von Rock am Roodes, auf die wiederum noch viele weitere folgen sollten. Rock am Roodes begann sich zu etablieren wenngleich die Probleme immer die gleichen blieben. Einmal im Jahr gab es etwas Ärger und dann lief irgendwie doch wieder alles glatt. Es gab extrem erfolgreiche Konzerte und es gab auch etwas schwächere Jahre. Nach solchen ist es immer besonderes schwer, sich wieder zu motivieren. Da haben wir auch schon mal ein paar Monate gebraucht, bis wir uns wieder sehen konnten nachdem man wochenlang jeden Tag miteinander verbracht hatte. Ich glaube Michael Strödter, der seit dem 2. Rock am Roodes einer der Hauptverantwortlichen war, hatte es nicht immer einfach mit uns jungen Wilden…
Highlights gab es so einige. Der Vadder von den Assholes zum Beispiel, der auch nach zwei Flaschen Asbach, immer gut getarnt in einer Colaflasche, eine grandiose Show auf der Bühne und auch nachher in der Ambiente ablieferte. Rock´n Roll. Oder Paddy goes to Holyhead, damals eine äußerst erfolgreiche Band in Deutschland, die uns erstmalig den Platz so richtig voll machten. Wir mussten den halben R-Kauf für die Paddys leer kaufen für das Catering. Schnickschnack ohne Ende. Doch eigentlich wollten die nur eins: unser frisch gezapftes Bier. Das war einfach. Davon hatten wir ja genug. Und zu unserer Freude verhielt sich das Publikum exakt genauso. Ich glaube, wir haben nie wieder so viel umgesetzt wie mit Paddy. Und spätestens als der Frontmann Paddy Schmidt nach der Show auch noch den Truck millimetergenau vor der Bühne justierte, hatte er bei uns Kultstatus.
Illegal 2001, das sind die mit „Nie wieder Alkohol“, hatten leider keine Lust. Nach vielen Jahren des Kampfes hatten wir endlich erreicht, dass wir wenigstens bis 23.00 Uhr Musik machen duften. Vorher durften wir nur bis 22.00 Uhr!
Aber darüber will ich gar nicht mehr reden. Auf jeden Fall begannen die Jungs aus dem hohen Norden, die immerhin schon mehrere hunderttausend Platten verkauft haben, gegen 20.45 Uhr und redeten so gegen 22.00 Uhr etwas von dem „letzten Lied für heute Abend“. Kurz dachte ich an einen Scherz, doch um 22.15 Uhr war es dann soweit, Vertrag erfüllt, Ende.
Highlights waren natürlich auch immer die Queen Kings, bzw. Mayqueen wie sie früher einmal hießen, und auch Still Collins kam super an. Die machen alle nicht nur super Mucke, die sind auch nett und wahnsinnig unkompliziert.
Zum 10-jährigen Jubiläum gab es sogar ein über 10-minütiges Feuerwerk, welches vom Schulhof der Grundschule abgefeuert wurde. Das war sicherlich ein emotionaler Höhepunkt. „We are the champions“ mit Feuerwerk und bengalischen Feuern am Roodes.
Wir hatten wieder mal unseren Spaß, besonders auf der „Aftershow-Party“, die in der Regel jedoch eher am Sonntag stattfand. Samstags waren wir in der Regel zu platt. Da geht nach 16 Stunden Arbeit in der Regel nicht mehr viel. Aber sonntags haben wir schon tolle Dinge erlebt, auf die hier jedoch nicht näher eingegangen werden soll.
Aber irgendwann kam der Tag, da war die Luft einfach raus. Es war das Jahr 2005 nach Bobbin`B. Die Veranstaltung lief äußerst mäßig, die finanziellen Reserven mussten dran glauben und die Motivation war weg. Das 11. Rock am Roodes sollte vorerst das letzte gewesen sein. Der Stadtjugendring wurde aufgelöst und niemand fand sich mehr, den Aufwand zu betreiben.
Bis zum Jahr 2009. Und wieder war es sicherlich nicht die große Politik, die uns animierte weiter zu machen. Aber es waren immerhin die anstehenden Kommunalwahlen, die Chrisi Hahn und mich anspornten, Rock am Roodes wieder zu veranstalten. Wir versprachen vollmundig, dass wir uns dafür einsetzen würden, Rock am Roodes wieder zu beleben. Und so wurde die Idee geboren, einen neuen Verein zu gründen. Einen Verein von Vallerern für Vallerer. Die Idee kam an und schnell wurden Mitstreiter gefunden. Und was dann letztendlich dabei raus kam, das hätten wir so sicherlich nie gedacht. Bereits wenige Wochen nach der Gründung im Januar 2010 wurde die Neuauflage von Rock am Roodes organisiert, das Valler Masters entstand, am Weihnachtsmarkt erfreuten unsere Spezialitäten, es wurde eine Vereinsfahrt durchgeführt und viele, viele Stunden wurde gemeinsam gefeiert, egal ob Sylvester, Polterabend oder Geburtstag. Nicht nur ein neuer Verein war geboren. Viele neue Freundschaften sind seitdem entstanden und wir sind davon überzeugt, dass wir getreu dem Motto der aktuelle Single von BRINGS noch viele tolle Jahre in unserem Valler gemeinsam verbringen werden: „Wir werden niemals auseinander gehen!“.